Anerkennung der deutschen Sprache in Slowenien als Minderheitensprache

Typ: Meldung , Datum: 07.10.2020

Bundesbeauftragter Fabritius begrüßt Entscheidung des Europarats

Der Beauftragte der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, Prof. Dr. Bernd Fabritius, begrüßt die Empfehlung des Ministerkomitees des Europarats an die Republik Slowenien, u.a. Deutsch als offizielle Minderheitensprache anzuerkennen und den Schutz der Sprache zu verbessern. Dazu soll ein Dialog mit den Sprechern aufgenommen werden, Bildungsmodelle erarbeitet und Deutsch vermehrt medial verbreitet werden.

Bundesbeauftragter Fabritius: "Ich begrüße die Entscheidung des Ministerkomitees. Sie ist ein wichtiger Beitrag zum Erhalt der deutschen Sprache und kulturellen Vielfalt in Slowenien und bietet Gelegenheit, sich mit der Geschichte der Deutschen in der Region auseinanderzusetzen."

Beauftragter Fabritius hat aus Anlass der Entscheidung des Ministerkomitees mit dem Vorsitzenden des Dachverbandes der deutschen Minderheit in Slowenien, Christian Lautischer, in einem konstruktiven Gespräch weitere Schritte vereinbart, um die Anerkennung der deutschen Sprache als offizielle Minderheitensprache durch die slowenische Regierung zu unterstützen. Die slowenische Regierung steht dazu bereits in Kontakt mit Vertretern der deutschen Minderheit. Nach Mitteilung des Vorsitzenden Lautischer soll die eingerichtete Dialoggruppe, in welcher die deutsche Minderheit mehrfach und hochrangig vertreten ist, bereits in Kürze zur ersten Besprechung zusammenkommen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden fast alle Deutsche unter dem Vorwurf der Kollaboration mit den Nationalsozialisten aus dem damaligen Jugoslawien gewaltsam vertrieben. Lebten in Slowenien im Jahr 1931 noch 40.000 ethnisch Deutsche, so waren es nach Angaben der Volkszählung 2002 noch 499. 1628 Personen gaben an, Deutsch im Haushalt, in der Familie oder als Muttersprache zu sprechen.