Deutsche Minderheit in der Ukraine

Typ: Artikel

Etwa 33.000 ethnische Deutsche leben nach Angaben der ukrainischen Volkszählung von 2001 in der heutigen Ukraine. Ihre Siedlungsräume sind dabei wenig konzentriert, sondern über das ganze Land verteilt

Das heutige Gebiet der Ukraine war ein historischer Siedlungsschwerpunkt der Deutschen im Zarenreich. Dabei war die Schwarzmeermetropole Odessa bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkrieges ein wichtiges kulturelles Zentrum der Deutschen mit einem hohen Bevölkerungsanteil und vielfältigen kulturellen und sozialen Angeboten.

Mit dem Überfall der Wehrmacht auf die Sowjetunion im Jahr 1941 wurde ein Teil der deutschen Bevölkerung in östliche Teile der Sowjetunion deportiert, während andere unter den Einfluss des Deutschen Reichs gerieten. Dies führte zu großen administrativen Umsiedlungsaktionen und schließlich zur Flucht vor der Roten Armee nach Deutschland. Viele der Umgesiedelten und Geflohenen wurden nach Kriegsende in Deutschland aufgegriffen und in die östlichen Teile der Sowjetunion verbannt. Bis in die 1970er Jahre konnten die verbannten Deutschen nicht mehr in die Ukraine zurückkehren. Auch später gelang den Deutschen dies nur vereinzelt. Erst seit der Unabhängigkeit der Ukraine im Jahr 1991 gibt es dort wieder eine größere deutsche Minderheit.

Die deutsche Minderheit wird vom „Rat der Deutschen in der Ukraine“ vertreten, unter dessen Dach sich die „Internationale Gesellschaft der Deutschen in der Ukraine Wiedergeburt", die „Assoziation der Deutschen der Ukraine“ und die „Deutsche Jugend in der Ukraine“ mit sieben regionalen Informationszentren und 49 Begegnungsstätten zusammengeschlossen haben. Der „Rat der Deutschen in der Ukraine“ ist Mitglied in der „Föderalistischen Union Europäischer Volksgruppen (FUEN)“ und in der „Arbeitsgemeinschaft der Deutschen Minderheiten“ innerhalb der FUEN.

Die Fördermaßnahmen des Bundesministeriums des Innern, für Bau und Heimat werden durch die „Gesellschaft für Entwicklung“ in Zusammenarbeit mit dem „Rat der Deutschen in der Ukraine“ durchgeführt. Als Mittlerorganisation dient dabei die „Baden-Württemberg International GmbH“. Schwerpunkte der Arbeit vor Ort sind die Förderung der Sprach- und Jugendarbeit sowie die Unterstützung der Selbstorganisation.

Die Festlegung dieser Förderschwerpunkte und die stetige Weiterentwicklung der deutschen Minderheit in der Ukraine erfolgt auf Basis der jährlich stattfindenden Sitzungen der „Deutsch-Ukrainischen Regierungskommission für die Angelegenheiten der in der Ukraine lebenden Personen deutscher Abstammung“, welche 1996 durch ein bilaterales Abkommen ins Leben gerufen wurde. Der Beauftragte der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten leitet die Sitzungen der Regierungskommission als Co-Vorsitzender.

In Folge des Binnenkonflikts im Osten der Ukraine bzw. der völkerrechtswidrigen Annexion der Krim durch die Russische Föderation erfolgt in diesen Siedlungsschwerpunkten der ethnisch Deutschen (ca. 6.200 bzw. 2.500 Personen) derzeit keine direkte Förderung mehr.

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